ich bin neu im Forum und möchte mich zukünftig auch technisch stärker mit Cardano und der Blockchain allgemein auseinandersetzen. Daher dachte ich, ich bringe mich mal langsam hier im Forum ein.
Eine Frage plagt mich, seit ich davon gehört habe, dass Cardano zukünftig im Bildungswesen eingesetzt wird: Wie werden Noten und andere Informationen dauerhaft gespeichert, wenn bei jeder Transaktion, bei jedem Call eines Smart Contracts, Transaktionsgebühren anfallen? Gibt es technisch eine Möglichkeit ohne Gebühren zu arbeiten?
Wenn nicht, stelle ich mir das Ganze etwas umständlich vor - jeder Lehrer und jeder Schüler bekommt dann “Guthaben” mit dem er Aufgaben abgeben kann, mit dem Noten fixiert werden können? Oder übersehe ich da was?
Wieso sollten die Schüler für die Transaktionskosten aufkommen? Momentan werden die Zeugnisse ja auch auf Papier gedruckt und für den Schüler fallen da ja auch keine direkten Kosten an. Wenn die Daten in der Blockchain festgehalten werden, dann wird das ja die Schule machen und nicht der Schüler selbst.
Hey, danke für die Antwort. Wer dafür aufkommt wäre ja egal, dann ist das die Schule, der Staat, kein Problem. Es werden also jetzt einige Millionen Wallets erstellt mit x ADA, damit man arbeiten kann. Das Guthaben muss aber so “versteckt” werden, dass sich kein Schüler damit ein Eis kauft, wenn Cardano zb. in Äthiopien auch währungstechnisch interessant wird.
Man braucht also dafür ein zentrales System, das wiederum die Wallets verwaltet. Und wenn die Wallet leer ist, kann Lehrer und Schüler nicht mehr arbeiten.
Ich stell mir nur vor wie man das in Europa erklären oder verkaufen könnte
Vielleicht konkretisiere ich kurz meinen Gedankengang dazu:
Das Ausstellen von physikalischen Zeugnissen kostet genauso Geld, keine Frage. Mir geht es ganz konkret darum, was hier für Kosten in Summe zusammenkommen. Bisher werden Noten für Prüfungen, Tests, Schularbeiten usw. einfach in Excellisten oder Apps festgehalten. Zumindest wird das in einem großen Teil der Welt so sein - oder auf Papier. Diese bilden die Basis für ein Zeugnis. Daher müssen diese auch in der Blockchain abgelegt werden.
Jetzt entsteht in einer Blockchain für jede Mitarbeitsüberprüfung eine Transaktion. Stellt euch vor es gibt 2mio Schüler/innen, und die haben 2-3x pro Woche ein Event das zu einer Note beitragt. Dann haben wir in der Woche 6mio Transaktionen, das wären so ca. 1mio ADA/Woche die gezahlt werden müssten, um die Überprüfungen fix in der Blockchain zu verankern.
Hab ich richtig gerechnet oder was übersehen? Wie könnte man diese Kosten drücken bzw. minimieren?
Hab jetzt weiter recherchiert, mich in die CLI eingelesen, nach Batching in Cardano gesucht, leider ohne Erfolg. Es scheint sowas nicht zu geben. Die CLI unterstützt jedenfalls kein solches Prinzip:
In Afrika wird IOHKs Atala Prism eingesetzt. Auf ihrer Webseite steht:
“The platform can cost-efficiently onboard millions of users, implementing a novel batching mechanism to reduce public blockchain fees.”
Batching wird es in Afrika also nur mit Atala Prism geben, ein Layer 2 Protokoll das auf Cardano und seinen Transaction-Metadaten aufbaut.
Hallo, der “Denkfehler” wenn ich das mal so nennen darf (sorry fällt gerade kein anderes Wort ein) ist dass man gar nicht viele Informationen auf der Blockchain selbst speichern muss, um bestimmte Beweise zu erbringen. (dass etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt existierte oder von jemandem signiert wurde, oder dass etwas nicht manipuliert wurde). D.h für die obigen Fall hier werden weder Noten noch Zeugnisse oder Tests auf der Blockchain gespeichert.
Normalerweise reicht es aus, zum Beispiel einen Link zu etwas und einen Hash oder eine Signatur zu speichern. (d.h. onchain sollten nur die Daten gespeichert werden, die unbedingt notwendig sind, um den geforderten Nachweis zu erbringen)
Metadaten Beispiel: bitte schau dir die folgende Transaktion an (auf adastat gehen und dann auf den Reiter Metadaten klicken um die Daten zu sehen, die tatsächlich onchain gespeichert sind): Cardano (ADA) Blockchain Explorer And Pools Statistics
Innerhalb der Metadaten findest du folgenden Link: http://api.cardano.scantrust.io/publicdata/71a7f9d0.json (wo die eigentlichen Daten offchain liegen, im Grunde könnten diese sogar irgendwo gespeichert sein, wo nur eine begrenzte Gruppe Zugriff darauf hat)
Ein gutes Onchain/Offchain-Design in Kombination mit einer Batch-Verarbeitung ermöglicht daher den kostengünstigen Einsatz dieser Technologie und gleichzeitig gibt es die Wahrung der Privatsphäre kostenlos dazu. (was nicht Cardano-spezifisch ist, aber das Transaction-Metadaten Design von Cardano bietet schon viele Features dazu)
Um eine Vorstellung zu bekommen, und nochmal auf das Beispiel von oben zurück zu gehen, können z.B. mit Atala PRISM hunderte von Credentials (Zeugnisse, Identitäten oder ähnliches) in nur 1 (einer) Transaktion signiert werden, für den Bruchteil von 1 Ada. Und das ist der Punkt: es lohnt sich einfach auch wirtschaftlich sehr stark.
Hey,
vielen dank für deine Antwort! Genau, auf die Schiene bin ich auch gekommen - hab mir die NFTs technisch ein wenig angesehen und daraus kann man eh schon ganz gut schlussfolgern, wie man die Metadaten nutzen kann, eben für Supply-Chain oder Bildung, eigentlich eh für alles. Ich denk mir sogar, wenn man gute Kryptographie verwendet ist es auch leicht, tatsächlich Daten selbst On-Chain abzulegen.
Ein einfaches Beispiel dafür: Encoded Polyline Algorithm Format | Google Maps Platform
Mit diesem Algorithmus ist es zb. möglich, mehrere Megabyte an Polygonzügen (also Listen an Koordinaten) in wenige KB zu packen.
Aber jedenfalls sind Second Layer Protokolle notwendig - so kann ich das auch meinen Kunden gut erklären. Das Thema hat mich auf alle Fälle gepackt und ich überleg schon ein Cardano Meetup zu gründen Bis bald!