:DE: Studentinnen werden in Addis ins kalte Wasser geworfen


This post is a German translation of the IOHK blogpost ‘In at the deep end in Addis’ by Polina Vinogradova


Studentinnen werden in Addis ins kalte Wasser geworfen

Erfahrene Studentinnen meistern Herausforderungen, um Smart-Contracts zu erlernen


Ich begann bei IOHK im Mai 2018 als Entwickler für formaler Methoden mit der Arbeit an zwei Komponenten von Cardano, von denen keine das Schreiben mit dem Haskell-Code beinhaltete. Aufgrund meiner Expertise in Logik, Typentheorie, Proof Assistants (https://en.wikipedia.org/wiki/Proof_assistant) und theoretischer Informatik wurde ich ohne viel Haskell-Erfahrung Teil des Teams, obwohl es die Haupt-Programmiersprache ist, die wir verwenden.

So war ich überrascht, als mein Name letzten Sommer aufkam, als es darum ging, wer dieses Jahr der Lehrerassistent für einen Haskell-Kurs in Äthiopien sein würde. Ich hatte gedacht, ich würde als Studentin teilnehmen, aber dann wurde klar, dass für mich hochgesteckte Pläne vorgeschlagen wurden.

Obwohl es andere qualifizierte Kandidaten gab, war wohl nicht jeder bereit, für drei Monate nach Afrika zu ziehen. Außerdem unterschied sich die Klasse in Äthiopien von früheren Kursen, da diese nur für Frauen zugänglich war. Aus diesem Grund schien die Idee, eine weibliche Assistentin zu haben, besonders relevant. Also machte ich mich bereit zu lernen, im Unterricht zu präsentieren und bewertete Material, das sowohl für mich als auch für die Gruppe der Studentinnen aus Äthiopien und Uganda neu war!

Ich lebte in Kanada und hatte noch keinen IOHK-Mitarbeiter persönlich getroffen. Ich wusste wenig über Äthiopien. Also bekam ich meine Impfungen, mein One-Way-Ticket - ich war mir nicht sicher, wann der Kurs enden würde und wie lange ich danach noch bleiben sollte - mein Visum (mit meinem falsch geschrieben Namen) und reiste zum ersten Mal in meinem Leben nach Afrika.

Als ich in Addis Abeba ankam, fiel vor allem die Menge an Nutztieren in Teilen der Stadt auf. Esel, Kühe und Ziegen grasten, trugen schwere Lasten und wanderten durch die Straßen. Nach der ersten Fahrt durch Addis setzten sich Lars Brünjes, Bildungsdirektor bei IOHK, John O’Connor, Direktor der Afrika-Operationen, und ich uns auf einen kalten Drink in das Hotel, in dem Lars und ich wohnten. Wir lachten, sprachen ein wenig über uns selbst und den Kurs, und es begann so zu wirken, als würde ich hier drei Monate lang sehr glücklich mit meinen Kollegen arbeiten - was für eine Erleichterung.

Vom ersten bis zum letzten Tag, das waren fast drei Monate, war ich sowohl mit den Studentinnen als auch mit dem Material beschäftigt. Der Kurs begann im Ministerium für Innovation und Technologie und die Studentinnen zeigten eine unglaubliche Ausdauer. Zwei mussten in der ersten Woche aufhören, aber der Rest blieb, egal wie herausfordernd es wurde - und egal wie wie viel Zeit der Weg zum Unterricht angesichts des verrückten Addis-Verkehrs benötigte!

Die meisten Studentinnen hatten einen Abschluss in Informatik, einige auch einen Master-Abschluss oder Berufserfahrung. Haskell unterscheidet sich jedoch von allem, was sie vorher gelernt oder benutzt hatten. Es gab einige schwierige Konzepte zu verstehen, aber Lars machte eine großartige Arbeit im Aufschlüsseln der Materialien und im Liefern vieler relevanter Beispiele (so viele wie die Studentinnen wollten, was viele waren).

Es gibt ein Sprichwort, dass der beste Weg, etwas zu verstehen, darin besteht, es zu lehren. Für mich galt dies für die gesamte Dauer des Kurses. Ich lernte viel durch das beantworten von Fragen, halten von Vorträgen, benoten von Arbeiten und vor allem durch das erstellen von Fragen und Antworten für den Abschlusstest. Es war auch ein besonderes Erlebnis, in den letzten zwei Wochen mehr über Smart Contracts, Marlowe und Plutus zu erfahren - neues Material für mich und eine tolle Ergänzung zum Kurs. Dieser Teil wurde von Phil Wadler, einem der Entwickler von Haskell, unterrichtet. Am Ende hielt er noch einen speziellen Vortrag über ”Vorschläge als Typen”, der besonders ansprechend und offen für ein breiteres Publikum, als nur für das der Schüleinnen, war - es war eine sehr schöne Art, die Klasse zu beenden.

Während der ganzen drei Monate, aber vor allem bei der schönen Abschlusszeremonie, spürte ich die Wichtigkeit unserer Arbeit sehr - den Menschen die Fähigkeiten und Werkzeuge zu vermitteln, um ihre Probleme vor Ort anzugehen. Das Beste daran war, die wunderbar begeisterten Studentinnen kennenzulernen und zu beobachten, wie sie ihre Fähigkeiten in dieser ungewöhnlichen und interessanten Programmiersprache entwickeln. Ich freue mich darauf, die Möglichkeit zu haben, in Zukunft mit einigen dieser Frauen zusammenarbeiten zu können. Schließlich war es auch eine große Freude, meine IOHK-Kollegen bei unserer Ankunft in Äthiopien kennenzulernen!