:DE: Privater closed-source/coinless Second Layer für Konzerne im Intranet

Hey,

eine Frage an euch:

Ich entwickle mit meiner Firma seit einigen Jahren Applikationen für Konzerne, closed-source, B2B und B2C.

Ich sehe enormes Potential für Second oder Third Layer Lösungen, speziell fürs Asset Management und als Source of Trust zwischen Firma und Mitarbeiter. Als Asset bezeichne ich hier nicht nur materielle Dinge, sondern auch Verträge, Commits, Protokolle usw. und die Notwendigkeit von Tools, die die Validität dieser Assets anzeigen, ähnlich wie bei DropBox mit grünen Häkchen im Explorer etc.

Ich weiß aber auch, dass kein Projektleiter jemals (in den kommenden 10 Jahren zumindest) direkt eine Open Source Lösung/Netzwerk im Arbeitsumfeld verwenden wird, auch sind Anforderungen meist spezifisch und es bedarf meist einer Individualentwicklung. Was ich mir aber vorstellen könnte, wäre eine closed-source Second Layer Lösung, mit einem einfachen Algorithmus, um die Sicherheit nicht zu vernachlässigen, die ohne Coins auskommt und zu 100% nur im eigenen Intranet gehosted wird.

Diese Lösung würde auf ein paar Hosts laufen die sich absprechen, Transaktionsbatching übernehmen, und zb. REST Schnittstellen für Frontends oder Automatisierung ins eigene Intranet zu Verfügung stellen.

Was haltet ihr von dieser Idee? Welche Probleme, neben der Sicherheit seht ihr bei einer solchen Lösung?

Irgendwie müssen wir es schaffen, traditionelle große Unternehmen, die meiner Erfahrung nach oft geschlossene Eigenentwicklungen verwenden, schrittweise in die offene und dezentrale Welt zu führen. Mit einer Zwischenlösung wie dieser kann ich mir vorstellen, den ersten Schritt setzen zu können.

lg
Wolfgang

Hey,

ich denke an sich sind Second-Layer Technologien für Unternehmen eine gute Idee. So würde nämlich ein Kompromiss zwischen Zentralen/traditionellen Systemen und Dezentral/Modernen Systemen entstehen.

Ich persönliche frage mich aber, welche Unternehmensprozesse könnten von einer solchen Lösung partizipieren?
Außerem ein Problem was mir einfallen würde: “Wie überzeugt man dann ein Unternehmen eine neue überaus komplizierte Technologie zu verwenden wenn das aktuelle System funktioniert?”

VG

Große Unternehmen leiden darunter, keine Entwickler oder Techniker mehr zu finden, das Vertrauen in große zentrale Organisationen schwindet von Jahr zu Jahr. Ich sehe so eine Second-Layer Lösung aktuell eher nur als Teil eines größeren Konzeptes. Schon fast mehr aus dem Marketingbudget finanziert.
Das Unternehmen kann dann sagen: “Wir verwenden Blockchain für unsere Kernprozesse” und kann sich als innovativ gegenüber Mitarbeitern und Kunden präsentieren, gleich in Verbindung mit einer Art Innovations/Marketing Kampagne. Hat man aber einmal die Tür offen, ergeben sich unweigerlich neue Anwendungsfälle.

Stell dir vor Mitarbeiter in Konzernen zahlen irgendwann ihr Essen in der Kantine mit dem firmeneigenen Token (was wieder für eine Lösung mit Tokens sprechen würde) oder Assets wie Urlaub oder Schulungen können mittels NFTs bezahlt werden. Nicht zu vergessen: Ein Unternehmen stößt damit die Türen für DAOs auf.

Ich frag mich nur, ob in einem ersten Schritt Tokens relevant sind und ob ein Second Layer ohne Tokens Sinn ergibt.

lg

Nun mir würde keine sinnvolle Lösung ohne Token einfallen. Ob es jetzt unbedingt unternehmenseigene Token sein müssen, würde ich bezweifeln - dann könnte man schon eher mit StableCoins überzeugen.

Knackpunkt meines Erachtens ist: "Ist so sinnvoll Blockchain-Lösungen zu verwenden? Nicht immer!"
Prozesse mit viel Verantwortung oder viel Korruptionsrisiko könnten durch Blockchain-Technologien verbessert werden. (Supply-Chain, Accounting, Access-Log etc.) In diesen Felder würde ich Second-Layer Technologien befürworten und auch sehen, alles andere macht nur mehr Aufwand als es wirklichen Nutzen bringt. So könnten Personalmanagement (Urlaubskonto, Zeitkonto, Gehalt etc.) ein guter Bereich für Second-Layer sein, immerhin ist es hier wichtig, dass keine Manipulation entsteht. Aber eine gesamte IT-Infrastruktur + Fachkräfte zu bezahlen/betreiben dafür, dass Arbeitnehmer die Kaffe-Maschine mit Token bezahlen, ist vllt. etwas heavy (Zumal ich ja easy eine Plastik-Wertmünze einwerfe und einen Kaffe bekomme)

Dein Punkt zu Marketingbudget: Kommt auf die Unternehmen an, ein großes traditionelles Unternehmen hat nicht die Zielgruppe die von “Blockchain” angesprochen wird. Ein FinTech wird wahrscheinlich, wenn nicht bereits geschehen, sehr schnell Blockchain intigrieren, weil es dort Zielgruppen optimiert ist.

"Unternehmenseigene Token" sind eher kontraproduktiv als wirklich nützlich. Es gibt gut funktionierende bestehende Lösungen, warum also mehr Aufwand betreiben, zumal auch einfach StableCoins oder BTC, ETH, ADA genutzt werden könnten? Aktuell sind FIAT-Währungen dominierend bald vielleicht mal Kryptowährungen, aber ein extra Spezialtoken, der gekauft und dann genutzt werden muss wäre umständlich bzw. einschränkend (In etwa so wie zum Anfang der Handy-Era jeder Anbieter ein eigenes Ladekabel hatte und alle Nutzer genervt waren davon, heute gibt es 3 Standards: USB-C, Lightning, MicroUSB)