:DE: Verbindung der Unverbundenen, Banking für Bankenlose

World Mobile und IOHK wollen den globalen Telekommunikationsmarkt aufmischen.

:calendar: 11. August 2021 :bust_in_silhouette: Alex Hamilton :clock10: 6min Lesezeit

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Seit dem Zahle-was-du-nutzt-Boom in den späten 1990er Jahren hat die Nutzung von Mobiltelefonen stark zugenommen. Dennoch ist die Hälfte der Weltbevölkerung nach wie vor nicht vernetzt. Das sind fast vier Milliarden Menschen, von denen die meisten in benachteiligten oder abgelegenen Gebieten leben.

Es gibt viele Gründe dafür, dass Menschen keinen Zugang zu einem Mobilfunknetz erhalten können. Mangelnde Infrastruktur ist die Hauptursache, da die Netzbetreiber mit dem Bau von Mobilfunkmasten in unzugänglichen Regionen nur wenig Geld verdienen können. Solange sie dies nicht tun, werden viele der wirtschaftlich am stärksten benachteiligten Menschen benachteiligt bleiben.

World Mobile Chain (WMC) will das Wettbewerbsumfeld verbessern. World Mobile wurde 2018 in London gegründet und ist das erste globale Netzwerk, das auf der Blockchain-Technologie basiert. Sein Ziel ist es, eine Sharing Economy zu schaffen, die abgelegenen Gemeinden auf der ganzen Welt Konnektivität bietet. Das Unternehmen hat kürzlich eine Partnerschaft mit der IOHK geschlossen.

Ich suchte nach einem Partner, sah mich um und konnte niemanden finden, der es ernst meinte. Außer Charles Hoskinson und IOHK hatte niemand das gleiche Engagement. Gemeinsam können wir die Unverbundenen verbinden und den Bankenlosen eine Bank geben”, sagt Micky Watkins, CEO von World Mobile Chain.

Wir gehen dorthin, wo die Nachfrage am größten ist

Es gibt Tausende von internationalen Mobilfunknetzbetreibern. Gegenwärtig arbeiten diese Netzbetreiber mit der alten Infrastruktur, indem sie Mobilfunkmasten mieten und dann ihre Produkte wie Gesprächsminuten verkaufen. All dies geschieht auf stark überlasteten Frequenzbändern, wie 3G, 4G und 5G. Diese Betreiber bedienen jedoch nur Menschen, die bereits vernetzt sind, weil sie fälschlicherweise glauben, dass hier das meiste Geld zu holen ist.

World Mobile unterscheidet sich in seinem Ansatz, indem es dorthin geht, wo die Bedürfnisse der einzelnen Menschen am größten sind. In der Regel bedeutet dies, dass man sich in die entlegensten Regionen begibt. Das Unternehmen umgeht die überlasteten Frequenzen und nutzt andere Teile des drahtlosen Spektrums, z. B. TV-White Space und Citizens Broadband Radio Service, oder die Freiraumoptik, bei der Daten mithilfe von Lasern durch die Luft übertragen werden. Tatsächlich arbeitet das Unternehmen bereits mit Google in Kenia an der Freiraumoptik, “einer Technologie, die Daten mit 20 Gbits/s über eine Entfernung von 12 km übertragen kann”, so Watkins. Durch den Verzicht auf lizenzierte Wellenlängen kann World Mobile Konnektivität zu einem Bruchteil der üblichen Kosten anbieten. Watkins fährt fort: “Die Inspiration für das Unternehmen war der schiere Schock, als wir erfuhren, dass vier Milliarden Menschen keinen Zugang zu einem Mobilfunknetz haben.”

Google, Microsoft und Facebook hatten versucht, Lösungen zu finden, waren aber gescheitert. Watkins hatte bereits seit 15 Jahren Menschen miteinander verbunden (mit Mikrowellentechnologie), als WMC geboren wurde. Angesichts der Tatsache, dass in Afrika jährlich 64 Milliarden Dollar für Telekommunikation ausgegeben werden und 80 % der eine Milliarde Menschen in der Subsahara Region keinen Anschluss haben, ist das große Potenzial von WMC, die Branche zu verändern, sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Konnektivität zu bemerkenswert niedrigen Kosten

Der Plan sieht vor, dass Menschen in abgelegenen Gebieten “Luftknoten” aufstellen können. Diese bestehen aus Masten mit Sonnenkollektoren, die mit einem drahtlosen Zugangspunkt verbunden sind und dann über winzige und erschwingliche Raspberry Pi-Computer mit WMC verbunden werden. Jeder Knotenpunkt kostet weniger als 5.000 Dollar, weit weniger als andere Lösungen. Diese Geräte sind systemunabhängig und ermöglichen Dorfbewohnern in abgelegenen Regionen Afrikas den Zugang zum Telekommunikationsmarkt. Die Konnektivität könnte eine praktikable Option für den Lebensunterhalt in der Landwirtschaft oder im Handel darstellen. Es handelt sich um ein mehrstufiges Projekt, das im Anschluss an Machbarkeitsstudien entwickelt werden soll. Wenn jedoch alles nach Plan verläuft, dürfte die erste kommunikationsbasierte Sharing Economy innerhalb von drei Jahren möglich sein.

WMC wird das Verfahren in Sansibar testen, wo 100.000 bis 150.000 Menschen in das Netz aufgenommen werden sollen. Sobald die Menschen an Bord sind, übernehmen sie die Verantwortung für das Netz und beginnen, daran zu verdienen. Sobald das Verfahren in Sansibar perfektioniert ist, soll es in Tansania eingeführt werden. Bei einem potenziellen Markt von 20 Millionen Menschen in 13.000 Dörfern schätzt WMC, dass sein bestehendes Team das Projekt auf 600 Dörfer pro Monat ausweiten könnte. Wenn nur 15 % dieser Dörfer Knotenpunkte beherbergen würden, könnten sie ein beträchtliches Einkommen erzielen, wie es bisher nicht möglich war.

Über das wirtschaftliche Potenzial der Menschen in Afrika ist schon viel gesagt worden. Ein Bereich jedoch, in dem der Kontinent am Ende führend sein könnte, ist die Datensicherheit. Die bestehenden Mobilfunknetze wissen fast alles über uns, denn unsere Texte, Fotos und sogar unsere Anrufe sind nicht wirklich unsere eigenen. Daten sind zur Währung geworden, und die Privatsphäre ist etwas, das wir aufgeben, wenn wir uns bei einem Mobilfunknetz registrieren lassen. WMC will diesen Status quo jedoch ändern, indem es ein Element der Privatsphäre in die Gleichung einbezieht. In Zukunft werden die Menschen in den Industrieländern vielleicht neidisch auf die Selbstbestimmung der Menschen in den Entwicklungsländern sein.

Wo kommt also IOHK ins Spiel?

Es ist eine kühne Vision, die einen neuen Ansatz erfordert. WMC schaute sich IOHK an, ein Unternehmen mit einer etablierten Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent und einer gemeinsamen Leidenschaft für Fairness und Inklusion. Eine Partnerschaft erschien sinnvoll. Micky erwartet, dass WMC durch die Verwendung von Cardano, um die Menschen mit einer digitalen Identität auszustatten, in der Lage sein wird, seine Vision zu verwirklichen.

Die Schaffung eines Finanzsystems für Schwellenländer ist keine leichte Aufgabe. Doch mit IOHK, die einen dezentralen Ledger bereitstellt, und WMC, welches als Bindeglied zu dem neuen Markt fungiert, ist eine umfassende, blockchainbasierte Konnektivität ein Stück dichter gerückt. Die Umgestaltung des globalen Telekommunikationsmarktes lässt sich nicht allein oder über Nacht bewerkstelligen, und es geht nicht nur ums Geld. Die neuen Märkte werden die Märkte sein, die niemand sonst erreichen kann, aber mit einem gemeinsamen Team aus technik- und branchenerfahrenen Personen werden wir in den nächsten Jahren einen beispiellosen globalen Wandel erleben, sowohl im Finanzwesen als auch in der Telekommunikation.

Charles Hoskinson, Cardano und IOHK haben alle eines gemeinsam: Sie wollen ein neues Finanzsystem für die aufstrebenden Weltmärkte schaffen", fügt Watkins hinzu. IOHK hat auf Peer-to-Peer-Ebene und auf wissenschaftlicher Ebene alles getan, was sie tun können, um die Software dafür zu entwickeln.

Um mehr über die Vision von World Mobile für Afrika zu erfahren, verpasst nicht den Film, der im Rahmen des #CardanoAfrica-Specials gezeigt wurde, oder besucht deren Webseite.


Das ist eine Übersetzung des IOHK-Blogartikels :uk: Connecting the unconnected, banking the unbanked
Die Zitate wurden sinngemäß übersetzt, den originalen Wortlaut findet ihr in dem englischen Blogartikel.